Drei Fragen an: Tatjana Schewschtenko
IndSecConsulting | Köln
Tatjana Schewtschenko ist Inhaberin der Firma IndSec Consulting GmbH für Cyber-Sicherheit in Köln.
1. Wie sind Sie auf die Idee bekommen, Ihre eigene Firma im Bereich der Cyber-Sicherheit/IT-Sicherheit zu gründen?
Ich bin Diplomingenieurin in Maschinenbau und seit 20 Jahren im IT-Bereich tätig. Studiert habe ich in der Ukraine, in England habe ich danach ein Master-of-Business-Adminstration-Studium absolviert und mich in Deutschland für die SAP-Beratung qualifiziert. Seit 1993 bin ich in Deutschland und habe hier im IT-Bereich gearbeitet. In den letzten acht Jahren ist mein Schwerpunkt die Cyber-Sicherheit. Meine Qualifikationen als Ingenieurin, Betriebswirtin und IT-Expertin sind die drei Säulen, mit denen ich das Wagnis einer Selbstständigkeit eingehen konnte. Auch wenn ich fast 20 Jahre in einem großen Konzern in Deutschland angestellt gearbeitet habe, mein Herzenswunsch war immer die Selbstständigkeit. Als ich IndSec 2017 gegründet habe, war das Thema Cyber-Sicherheit in der IT von Produktionsunternehmen noch ein Nischenmarkt und ich finde es spannend und vielfältig. Mein Angebot wurde und wird gut von einigen größeren Produktionsunternehmen zum Beispiel aus dem Bereich Automotive und Pharma/Chemie angenommen.
2. Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sind Erfolgsfaktoren, um in diesem männerdominierten Bereich erfolgreich zu sein?
Als Frau muss man in diesem Bereich sehr gut ausgebildet sein, um in dieser Männerdomäne bestehen zu können. Außerdem kann ich gut kommunizieren, so dass sich die Kundinnen und Kunden verstanden fühlen. Wir Frauen investieren häufig viel mehr in Kommunikation und Kundenbeziehungen.
Besonders wird meine Zuverlässigkeit geschätzt. Ich habe nicht nur geredet, sondern auch umgesetzt. Ich glaube, es liegt auch am Schulsystem, das bei den Abiturienten sehr viele Leute ausgebildet werden, die vor allem gut reden können. Gut ausgebildete Realschüler*innen werden nicht so gut angesehen, obwohl sie häufig Macher*innenqualitäten haben.
3. Welche Ziele haben Sie für Ihr Unternehmen für die nächsten fünf Jahre?
Ich möchte auf jeden Fall wachsen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, wenn das nach der Pandemie wieder möglich ist. Zurzeit arbeiten wir daran, uns international aufzustellen. Wir schließen uns mit anderen selbstständigen kleinen Unternehmen zusammen, um Kunden Pakete anbieten zu können, in vielen Ländern der Welt. Ich habe schon viele Partner*innen gefunden, knüpfe aktiv Kontakte. Wenn das Netzwerk steht, kann ich als Ansprechpartnerin für ein ganzes Netzwerk agieren.
Leider sind immer noch mehr Männer im IT-Bereich unterwegs. Gern würde ich auch mit selbständigen Frauen zusammenarbeiten. Aktuell habe ich beobachtet, dass die wenigen Frauen sich lieber fest anstellen lassen. Ich hoffe, dass sich bald mehr Frauen sich für das Thema IT und Cyber-Sicherheit entscheiden und sich trauen, ein Unternehmen zu gründen.