„Wenn Frauen sich für das Handwerk entscheiden, sind sie richtig gut!“

Workshop zeigt neue Perspektiven zur Gewinnung weiblicher Auszubildender im Handwerk

Wie viele andere Branchen leidet auch das Handwerk unter einem akuten Fachkräftemangel. Was liegt da näher, als neue Zielgruppen in den Blick zu nehmen? Eine vielversprechende Möglichkeit: Mädchen und junge Frauen gezielt für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen.

Genau darum drehte sich der Workshop „Mehr weibliche Azubis im Handwerk? Entdecken Sie neue Perspektiven für Ihren Betrieb!“, der sich an Handwerksbetriebe der Region richtete. Geleitet wurde der Tag von Steinmetzmeisterin und Speakerin Kathrin Post-Isenberg, die die Teilnehmenden mit viel Fachwissen, Erfahrung und Begeisterung durch den Tag führte.

Das Argument der schwächeren Konstitution zählt nicht mehr

Gleich zu Beginn räumte sie mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf: dass Frauen körperlich weniger geeignet für handwerkliche Berufe seien. Heute stehen zahlreiche technische Hilfsmittel – wie z. B. verschiedene Hebewerkzeuge – zur Verfügung, die die körperliche Arbeit erleichtern. Diese werden übrigens genauso gerne von Männern genutzt. Entscheidend ist also nicht die körperliche Kraft, sondern Motivation, Präzision und Teamfähigkeit – und genau hier punkten viele junge Frauen, die sich im Handwerk ausbilden lassen. „Wenn Frauen sich für das Handwerk entscheiden, sind sie richtig gut“, zitiert Manuela Erpenbach von der Handwerkskammer Köln Ausbilder*innen der Prüfungskommission.

Der Blick nach innen – was Betriebe verändern können

Doch wie gelingt es konkret, junge Frauen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern? Eine entscheidende Rolle spielen die Außendarstellung und Unternehmenskultur. Dazu zählen:

  • Authentische Bilder auf der Website und in Stellenanzeigen, die Frauen im Handwerk zeigen
  • Einladende Sprache, die gezielt auch weibliche Interessentinnen anspricht
  • Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder im Betrieb
  • Wertschätzende Unternehmenskultur mit gutem Umgangston und fairen Strukturen

Zwar können auch frauenspezifische Benefits (z. B. flexible Arbeitszeiten oder besondere Unterstützungsangebote) ein Plus sein – aber, so Post-Isenberg: „Benefits sind die Blumenkästen am Haus. Zuerst muss das Fundament stimmen.“

Ein solides Fundament bilden laut der Referentin ein respektvoller Umgang, eine offene Kommunikation und ein gutes Betriebsklima. Dass das keine bloßen Worthülsen sind, zeigt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB): 44 Prozent der Jugendlichen nannten den Umgangston und die Arbeitsatmosphäre im Betrieb als Hauptgrund, sich nicht für eine Ausbildung im Handwerk zu entscheiden.

Viel Offenheit und Austausch

Im Workshop selbst waren Atmosphäre und Umgang vorbildlich: Die intensiven Diskussionen zeugten von gegenseitigem Respekt, echtem Interesse und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Teilnehmer Michael Wielpütz brachte es zum Abschluss treffend auf den Punkt:
„Man muss mehr am als im Unternehmen arbeiten.“

Fotos: Karina Schuh, www.karinaschuhphotography.com

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